Also normalerweise nutze ich das Portal kath.net ja gerne als katholische Tagesschau. Und normalerweise bin ich auch durchaus Freund eines souverän-individualistischen Zugriffs auf die deutsche Grammatik. Aber diesmal geht mir das zu weit. Bzw. nicht weit genug. Bzw., das zugegebenermaßen genialischer Züge nicht entbehrende Sprachspiel passiert mir einfach zu nebenbei, zu ungewollt, zu sehr alle Vorurteile, die man katholischen Dumpfbacken gegenüber hegen könnte, bestätigend.
Dabei wäre der erste Lapsus sogar noch erträglich:
Der deutsche Kirchenrechtler Hartmut Zapp ist bei seiner Gerichtsverhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht überhaupt nicht gescheitert. Auf das hat jetzt der juristische Internetblog www.Internet-law.de hingewiesen.
Man muss ja kein schönes Deutsch schreiben. Auf dem bestehe ich gar nicht. Aber, oje, wie geht es weiter?
Der Blog, der sich mit juristischen Fällen und mit Onlinerecht befasst, schreibt, dass Zapp beim Bundesverwaltungsgericht erfolgreich war, da das Gericht die Klage abweisende Urteil des Verwaltungsgerichts wiederhergestellt habe.
Zuerst suche ich als demütiger Christ den Fehler natürlich bei mir und lese den Satz ein zweites Mal. Ich stolpere wieder. “Die Klage abweisende Urteil”? Hä? Ist “Urteil” femininum? Und was hat das Gericht wiederhergestellt? Die Klage oder die Urteil?
Ich folge dem Link zum Juristenblog. Dort steht:
Wenn man dann die Pressemitteilung des BVerwG liest, staunt man nicht schlecht, denn das Bundesverwaltungsgericht hat auf die Revision des Beigeladenen, also des besagten Hartmut Zapp, das die Klage abweisende Urteil des Verwaltungsgerichts wiederhergestellt.
Zugegeben, schönes Deutsch ist das auch nicht. Juristendeutsch eben. Aber wenigstens korrekt. Hingegen ist es offenbar ein schier übermenschliches Unterfangen, einen solch komplexen Hauptsatz in einen Nebensatz umzuwandeln. Indirekte Rede, Lehrplan Deutsch 6. Klasse. Wenigstens ist der Konjunktiv korrekt. Habe, nicht hätte. Dafür hätte es vorher statt “war” heißen müssen: “gewesen sei”.
Was lernt uns das?
Gar nichts.
Und gerade darum eben doch dies:
Wenn wir Menschen es schon nicht fertigbringen, für unsere notwendige Kommunikation eine schöne und korrekte Sprache zu benutzen, wieviel größer müssen die Engel sein, die keine Notwendigkeit haben zu sprechen, da es in ihrer Welt keine Konflikte, keine Missstände, kein Übel und kein Leid gibt, deren einzige Rede ein unnötiger, überflüssiger, sich in unendlicher Liebe verströmender Lobgesang Gottes ist, und die DENNOCH so unglaublich schön reden und jubilieren, wie es kein Mensch auf Erden je zustandebrächte.