Selbstverständlich halte ich von einem Roman, dessen fünfzehntes Kapitel mit dem prosaischen Satz
“Waldemar ging nach rechts auf das Oranienburger Tor zu, weil ihm darum zu tun war, in einem an der Ecke der Linden- und Friedrichsstraße gelegenen Bankhause…”
beginnt, nicht besonders viel. Der Verfasser ist nicht von ungefähr einer der provinziellsten Autoren deutscher Zunge.
Doch am Ende desselben Kapitels schwingt sich der Berliner Apothekerdichter plötzlich in ungeahnte Höhen auf, indem er den Selbstmord der Hauptfigur mit zwei Sätzen beschreibt, die ebenso an den Weg des Mystikers erinnern (des “Augenschließers”, wie es heißt) als auch an den Massenmörder dieser Tage, der ruhig atmend im beständigen Sinkflug auf seinen und aller Untergang wartet, und dessen letzte Minuten – das ist das gespenstische – ich mir so unglaublich gut vorstellen kann…
“Und er löschte die Lichter und trank. Und dann nahm er seinen Platz wieder ein und lehnte sich zurück und schloß die Augen.”